Unglaublich. Wir feiern bereits die dritte Ausgabe des deutsch-ukrainischen Kunstfestivals IMMER WIEDER AUFBRUCH mit Konzerten, Ausstellungen, Film-Screenings, Lesungen, Talks, Begegnungen und Workshops in vier Kellern von Köln – so wie viele Kulturveranstaltungen besonders in Frontnähe in Schutzräumen stattfinden. Und ja, wir wollen feiern, denn die Kunst in der Ukraine ist vital, sie wehrt sich gegen die Allmacht des Krieges und präsentiert sich kreativer und stärker als je zuvor.

Die Kulturinstitutionen und Künstler*innen haben gelernt, sich anzupassen, in Schutzräume auszuweichen und gleichzeitig der Macht der Gewalt etwas entgegenzusetzen. Sie wehren sich dagegen, dass ausschließlich der Krieg ihr Leben, Denken und Fühlen bestimmt. Die Kunst stellt noch drängender die Fragen nach Identität, Verlust, Erinnerung und Hoffnung, und tritt aus der Isolation in einen lebendigen Dialog mit uns. Immer wieder Aufbruch #3 präsentiert aktuelle Positionen von Kunst, Literatur, Theater, Doku-Film und Musik an unterschiedlichen Orten der Stadt, die über- oder unterirdisch gelegen sind. Im besonderen Fokus stehen die Künstler*innen, die weiterhin in frontnahen Städten aktiv sind, oder deren kreative Potenziale behindert werden, weil sie die Ukraine an der Front verteidigen.  

Wir wünschen uns allen ein wunderbares Fest der Künste 

SANTA CLARA KELLER
Am Römerturm 3
50667 Köln

Ein Kunst-Salon  

KWARTIRNIK – Europa im Umbruch

Ein Kunst-Salon in den Gewölben des Santa Clara Kellers.
In Zusammenarbeit mit PEN-Ukraine

23.10.2025
19 Uhr, für geladene Gäste

Ein „Kwartirnik“ ist eine Art privater Salon. In den 1970er kamen Menschen in Wohnungen der Sowjetunion zusammen, um verbotene Literatur, Musik und Kunst zu teilen. Durch den russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine mussten Kulturorte besonders in frontnahen Städten schließen.

Ein „Kwartirnik“ ist eine Art privater Salon. In den 1970er kamen Menschen in Wohnungen der Sowjetunion zusammen, um verbotene Literatur, Musik und Kunst zu teilen. Durch den russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine mussten Kulturorte besonders in frontnahen Städten schließen. Während des Aufenthalts in Schutzräumen, auf die Aufhebung des Luftalarms wartend, begannen die Menschen gemeinsam zu singen und zu debattieren. Mittlerweile werden Konzerte, Literaturlesungen und Debatten in Kellern, aber auch in alternativen Räumlichkeiten organisiert. Der „Kwartirnik“ hat sich mittlerweile zu einem informellen Veranstaltungsformat, einem Kunst-Salon entwickelt, im dem die Grenze zwischen Bühne und Publikum aufweicht.  

Zur Eröffnung des deutsch-ukrainischen Kunstfestivals Immer wieder Aufbruch #3 laden wir sie zu einem „Kwartirnik“ der besonderen Art ein. In den mittelalterlichen Gewölben des Santa Clara Kellers kommen ukrainische und Kölner Musiker*innen, Schriftsteller*innen und Philosoph*innen zusammen, um neue Texte, aktuelle Kompositionen und frische Gedanken über Europa im Umbruch zu teilen. Die Beiträge verstehen sich als Einladung zum Dialog, als Feier der Mehrstimmigkeit und als künstlerische Umarmung in schwierigen Zeiten. 

Der Kunst-Salon wird flankiert von Bildern des Charkiwer Kunststudios „Aza Nizi Maza”, das seit 2012 besonders Kindern einen Raum für künstlerische Experimente und Bildung. Seit Beginn des russischen Angriffskriegs ist es ein wahrer Schutzraum für die kreative Entfaltung für jungen Menschen aus Charkiw, denen der Krieg ihre Erlebnisräume genommen hat.  

Talk: Volodymyr Sheiko (Direktor Ukraiinisches Institute) und Tetiana Ogarkova (PEN Ukraine, Kulturwissenschaftlerin) 

Lyrik: Kateryna Kalytko (Poesie), Svitlana Powalajewa (Poesie), Julia Paevska (Poesie), Musik: Tamara Lukasheva (Klavier und Gesang), Matthias Kurth (Gitarre) 

Schauspielerin: Anja Jazeschann 

Kurzbiografien beteiligter Künstler*innen

Anja Jazeschann, 1974 in Göttingen geboren, studierte Germanistik und Geografie an der Universität zu Köln, bevor sie ihre Schauspielausbildung ebenfalls in Köln absolvierte. Seit 2004 arbeitet sie als freie Schauspielerin, Performerin und Sprecherin. Engagements führten sie u. a. an das Stratmanns Theater Essen, das Freie Werkstatt Theater und die Comedia in Köln. Mit dem Kollektiv Futur3 kooperierte sie erstmals 2010 für Eine Nacht in Afghanistan.
Neben ihrer Bühnenarbeit ist sie vor allem als Sprecherin tätig und gehört seit 2009 fest zum Sprecherensemble des Deutschlandfunks. Ihr Interesse an Stimme und Sprache vertieft sie kontinuierlich und gibt ihr Wissen in individuellen Stimm-, Präsenz- und Rhetorikseminaren weiter.

 

Kateryna Kalytko, geboren 1982 in Wynnytsja/Ukraine, ist ukrainische Schriftstellerin, Übersetzerin und Mitglied des P.E.N Ukraine. Sie verfasste neun Gedichtbände, zuletzt Niemand kennt uns hier und wir kennen hier keinen (2019) und Orden der Schweigerinnen (2021), sowie zwei Bände mit Kurzprosa: M.isterija (2007) und Zemlja Sahublehuch abo malenki straschni kasky – übersetzt Land der Verlorenen oder kurze Gruselgeschichten (2017). Zahlreiche Auszeichnungen, unter anderem der Joseph-Conrad-Literaturpreis 2017, BBC Ukraine – Buch des Jahres 2017, Vilenica Crystal 2016. Zahlreiche Übersetzungen. Sie übersetzt auch selber aus balkanischen Sprachen. 

Matthias Kurth, 1984 in Köln geboren, studierte Jazzgitarre am ArtEZ Conservatorium in Arnhem (NL). Seine musikalischen Wurzeln liegen im Rock, Jazz und in der Improvisation. Heute arbeitet er vor allem in transkulturellen Musikprojekten und spartenübergreifenden Performances. Konzertreisen führten ihn auf Einladung von Goethe-Instituten und deutschen Botschaften nach Asien, Südosteuropa und in die Arabische Welt.
Seine Ensembles wurden von zahlreichen Kulturinstitutionen gefördert; 2020 erhielt er vom Kultursekretariat NRW den Förderpreis „Digitale Musikkulturen“. Neben klassischen Gitarren setzt Kurth bundlose und Viertelton-Gitarren, Synthesizer und Klangerweiterungen ein. Zudem spielt er die Oud, eine Kurzhalslaute, die vor allem in der türkischen und arabischen Musikkultur verbreitet ist.

Als Komponistin, Sängerin und Instrumentalistin gehört sie zu den herausragenden Künstlerinnen ihrer Generation – eine Musikerin, die Klang in all seinen Facetten lebt und liebt. Mit ihren Werken erschafft sie fesselnde, tiefgründige Klanglandschaften, die das Publikum auf eine emotionale Reise mitnehmen. Ihre Kompositionen verbinden Kreativität, Innovation und technische Raffinesse, erweitern die Grenzen des Bekannten und eröffnen neue musikalische Horizonte. 

Tamara Lukasheva wurde 1988 in Odesa, Ukraine, geboren. Von 2003 bis 2007 studierte sie am Konservatorium ihrer Heimatstadt, anschließend von 2010 bis 2015 an der Hochschule für Musik und Tanz in Köln, wo sie heute lebt und wirkt. Für ihr Schaffen erhielt sie zahlreiche Auszeichnungen, darunter 2017 den Neuen Deutschen Jazzpreis Mannheim, 2018 das Horst-und-Gretl-Will-Stipendium sowie den Kölner Jazzpreis, 2021 den WDR Jazzpreis in der Kategorie Komposition und 2023 die Silberne Stimmgabel des Landesmusikrats NRW für besondere Verdienste um das Musikleben in Nordrhein-Westfalen. 

ist Literaturwissenschaftlerin, Dozentin an der Kyiv-Mohyla-Akademie, Essayistin, Journalistin und Mitglied des ukrainischen PEN-Clubs.Tetyana wurde am 27. Juni 1979 in Kamjanez-Podilskyj, Oblast Chmelnyzkyj, geboren. Sie schloss ihr Studium an der Nationalen Universität Kiew-Mohyla-Akademie im Fachbereich Kulturwissenschaften ab. 2002 erhielt sie ein Stipendium der französischen Regierung für ein Studium an der Universität Paris XII Val-de-Marne. Seit 2006 lehrt sie Geschichte der französischen Literatur, Literaturtheorie und Geschichte der europäischen literarischen Avantgarde an der Kiewer Mohyla-Akademie. In den Jahren 2013 und 2013 unterstützte sie aktiv die Ereignisse auf dem Maidan. Seitdem engagiert sie sich neben ihrer akademischen Tätigkeit und ihrer Lehrtätigkeit auch in der Öffentlichkeit und im Journalismus: 2014 und 2015 verfasste sie eine Reihe von Veröffentlichungen für die Ukrainische Prawda; seit 2015 koordiniert sie die internationale Abteilung des Ukrainischen Krisenmedienzentrums, wo sie Texte über die Ukraine für das ausländische Publikum verfasst. Seit 2015 arbeitet sie als Journalistin für hromadske.ua, wo sie in der Sendung „Die Welt“ Veröffentlichungen zu internationalen Themen verfasst. Seit 2019 leitet sie die Interviewreihe „Das Leben anderer“ über Menschen mit unterschiedlichen Lebenswegen, Entscheidungen und Werten. 

Yuliia Paievska (Taira) war vor dem Krieg Buchgrafikerin und Kampfsporttrainerin. Während der Revolution der Würde wirkte sie als Sanitäterin auf dem Maidan. Seit 2014 hat sie rund tausend verletzte Soldatinnen und Zivilistinnen direkt von der Front und während der Belagerung von Mariupol evakuiert.

Sie gründete und leitete die freiwillige medizinische Evakuierungseinheit „Taira’s Angels“, die zwischen 2014 und 2022 etwa 600 Evakuierungen aus den gefährlichsten Frontabschnitten durchführte. Von 2018 bis 2020 war sie Kommandantin der Evakuierungseinheit des 61. Mobilen Militärkrankenhauses in Mariupol. Vom 16. März bis 17. Juni 2022 befand sie sich in russischer Kriegsgefangenschaft.

Seit 2022 tritt Paievska als Goodwill-Botschafterin international für die Interessen der Ukraine ein. Im Dezember 2024 trat sie der Nationalgarde der Ukraine bei.

Svitlana Povaliajewa ist eine ukrainische Schriftstellerin, Dichterin, Journalistin und Bürgeraktivistin. Sie wurde am 20. März 1974 in Kiew geboren. Svitlana Povaliajewa absolvierte das Institut für Journalismus der Nationalen Taras-Schewtschenko-Universität Kiew (Abteilung für Fernsehjournalismus an der Fakultät für Internationalen Journalismus). Sie arbeitete als Journalistin für Radio, Fernsehen sowie verschiedene Internet- und Printmedien. Svitlana Povaliajewa ist Preisträgerin von Poesiewettbewerben wie „Junger Wein“, dem gesamtukrainischen Literaturwettbewerb des Smoloskyp-Verlags und „Start: Wettbewerb für junge Künstler“ der International Renaissance Foundation. Povaliaieva nahm an zahlreichen Literatur- und Musikfestivals, drei Revolutionen (Revolution auf Granit, Orange Revolution und Revolution der Würde) und Protestaktionen wie „Ukraine ohne Kutschma“ und dem Sprach-Maidan teil. Sie ist Autorin von sieben Gedichtbänden und einem Kinderbuch. Ihre Texte wurden in zahlreichen Anthologien veröffentlicht. 

2 KRONLEUCHTERSAAL
Nördliche Seite des Theodor-Heuss-Ringes/Ecke
Cleverstraße
50668 Köln

Multimedia-Ausstellung 

Der Fluss heulte, wie ein verwundetes Tier

Der Einstieg erfolgt über eine steile Treppe, wir empfehlen festes Schuhwerk für den Besuch im Kronleuchtersaal. Bitte beachten Sie, dass der Kronleuchtersaal ein Teil des genutzten Abwassersystems der Stadt Köln ist. Deshalb kann es bei starken und andauernden Regenfällen aus Sicherheitsgründen eventuell notwendig werden, die Führungen kurzfristig abzusagen. 
 

Fragmente der Multimedia-Ausstellung über die Kultivierung des Dnipro und die Kolonialisierung der Natur (Dovzhenko Center Kyjiw) 

Eröffnung mit Führung durch André Erlen, Künstlerische Leitung: Immer wieder Aufbruch:

Donnerstag, 23.10. , 17 Uhr, Kronleuchtersaal
Donnerstag, 23.10.,11–18 Uhr
Freitag, 24.10., 11–18 Uhr

Am 6. Juni 2023 sprengten russische Truppen den Staudamm des Kachowka-Staudamms und begingen damit ein weiteres Kriegsverbrechen. Die sozialen und ökologischen Folgen dieses Ereignisses werden sich erst in der Zukunft zeigen.
In der Zwischenzeit wollen wir in die Vergangenheit zurückkehren, um die durch die sowjetische Modernisierung ausgelösten Prozesse zu untersuchen: den Bau einer Kaskade von Wasserkraftwerken am Dnipro und die ideologische Aufwertung der Wasserressourcen der Ukraine. Zusammen mit anderen größenwahnsinnigen sowjetischen Projekten wurde der Bau der Wasserkraftwerke, insbesondere des Dnipro-Wasserkraftwerks (1927-1932), in Filmen breit propagiert und von zahlreichen Künstler*innen wie Dzyga Vertov, Oleksandr Dovzhenko, Ivan Kavaleridze, Arnold Kordium und Yulia Solntseva interpretiert. Gelegentlich gingen die ukrainischen Sowjetfilme über die Darstellung positiver Bilder von Großbaustellen hinaus und zeigten vormoderne Formen des menschlichen Zusammenlebens mit Flüssen sowie die negativen Folgen der industriellen Ausbeutung von Gewässern. Die heutige Tragödie gibt uns einen Anstoß, über die Art und Weise nachzudenken, wie die Unterwerfung des Dnipro im Kino dargestellt wurde, und relevante Fragen über unser zukünftiges Zusammenleben mit Flüssen und Meeren zu stellen. Sie fordert uns auch auf, vor dem Hintergrund der politischen Entkolonialisierung der Ukraine nach subtilen Wegen der „Entkolonialisierung der Natur“ zu suchen. Kuratiert vom Dovzhenko Centre, organisiert von der Kyiv Biennale Künstler*innen: Dzyga Vertov, Oleksandr Dovzhenko, Ivan Kavaleridze, Arnold Kordium, Yulia Solntseva

TANZFAKTUR
Siegburger Str. 233W
50679 Köln

Raum-Installation, Performance, Talks  

IM NAMEN DER STADT

Von Kostjantyn Zorkin  

In Zusammenarbeit mit dem Literaturmuseum (Charkiw) 

TanzFaktur 

Eröffnung: Freitag, 24.10., 19 Uhr, Performance und Talk
Freitag, 24.10., 13-20 Uhr
Samstag, 25.10., 13-20 Uhr

 Die Raum-Installation „Im Namen der Stadt” versteht sich als künstlerischer Körper, der durch seine vielfältigen Elemente, wie die Besuchenden selbst zum Leben erweckt.  Sie ist sowohl eine Ansammlung von Skulpturen, wie ein Ort für Performances, Dialog und Zusammenkünfte. 

Viktor Dvornikov ist ein in Charkiw geborener Architekt und Restaurator. Er studierte an der Nationalen Universität für Bauingenieurwesen und Architektur (KNUBA) in Charkiw an der Fakultät für Architektur. Er leitet die OrganisationPlattform für Stadtentwicklungund die ArchitekturwerkstattSVOE“. Er beschäftigt sich mit der Erhaltung und Popularisierung des kulturellen Erbes, Restaurierung, architektonischer Gestaltung sowie der Gestaltung und Herstellung von Autoren-Innenund Landschaftsgestaltungsgegenständen. 

Konstantin ZorkinKünstler. Geboren 1985 in Charkiw (Ukraine). Ausbildung: Staatliche Kulturakademie Charkiw, Fachrichtung Kulturwissenschaft. Arbeitet in den Bereichen Performance, Puppentheater, Grafik, Bildhauerei, Installation, Land Art usw. Er ist Autor der Bühnenbilder für zahlreiche Theaterstücke, darunterGiraffe Mons“ (Charkiwer Puppentheater) undMedea“ (Frankiwsker Dramatheater). Gewinner des Allukrainischen Theaterpreises GRA 2024 „Für die beste Bühnengestaltung“. In seiner Arbeit verwendet er natürliche Materialien (Tinte, Papier, Holz, Metall, Textilien) sowie manuelle Werkzeuge und Bearbeitung. 

MultimedialesKonzert  

GENOCIDE

Von Aziza Eskender

Freitag, 24.10
21 Uhr

Die Musikperformance Genocide von Aziza Eskender erzählt die Geschichte der Krimtata:innen – vom Schmerz der geistigen und körperlichen Versklavung bis hin zur Suche nach Befreiung und Gerechtigkeit. Aziza fragt, welche Rolle Kunst im Krieg spielt, und sieht sie als Kraft, die inspiriert, Widerstand formt und Imperien erschüttern kann. Krim-Ukrainer:in zu sein bedeutet für sie, Freiheit, Würde und die Einzigartigkeit des Individuums zu verteidigen. Ohne eine freie, demokratische Krim, so ihre Überzeugung, wird es keinen Frieden geben – denn sie ist der Schlüssel zu tiefgreifenden Veränderungen. Aziza Eskender ist eine Stimme der Krim, die dank des Kampfes vieler früherer Generationen und vieler Zeitgenossen widerhallt, eine Stimme, die trotz der dunklen Jahrhunderte der Zerstörung und des Völkermords widerhallt und heute für Freiheit, Gerechtigkeit und die Wiedergeburt ihres Volkes steht. 

Aziza Eskender ist eine nicht-binäre, multidisziplinäre Künstlerin aus der krimtatarischen Gemeinschaft. Durch Musik, Malerei, Tanz und Performance erforscht sie den Weg ihres Volkes von geistiger und körperlicher Versklavung hin zur Befreiung und zur Geburt neuer Ideen für die indigenen Völker der Ukraine. Geboren im Exil in Usbekistan, repräsentiert sie eine neue Generation freier Krimtataren, die es als ihre Mission sehen, Welten zu verbinden und für die Dekolonisierung des Denkens zu kämpfen. Ihre Kunst – dunkler krimtatarischer Trip Hop – macht den Schmerz des Wandels spürbar und fordert dazu auf, Fehler einzugestehen, mutig gegen Stereotype zu kämpfen und eine andere Zukunft zu entwerfen. 

MultimedialesKonzert  

SONGLINES OF UKRAINE

Ein multimediales Konzert zwischen experimentellen Klängen und traditionellen Sounds  

 Ein Projekt von Kultur Medialna, Freihandelszone – Ensemblenetzwerk Köln e.V., „Musical Heritage of Budzhak“ und Rysʹ – Plattform für für traditionelle Musik

TanzFaktur  

Samstag, 25.10.,
21 Uhr

In der Vorstellung der australischen Aborigines haben Vorfahren bei der Erschaffung der Welt Linien von Liedern über das Land gezogen. Diese „Songlines“ sind zu unsichtbaren Wegen geworden – Meridianen, entlang derer man sich in Raum und Erinnerung orientieren kann.

In vielen ländlichen Regionen der Ukraine existiert auch heute noch ein reiches kulturelles Erbe. Hier erklingen tausende von Stimmen – in verschiedenen Sprachen und Rhythmen, die von vielfältigen Identitäten erzählen und den Kolonialisierungsversuchen Russlands seit jeher trotzen.

SONGLINES OF UKRAINE ist ein Projekt zur Erforschung und Dokumentation traditioneller Musikpraktiken von Budjak (Teil Bessarabiens). Unter der Leitung der Sängerin Mariana Sadovska und des Musikethnologen Artem Tselikov begabt sich ein Team aus Künstler*innen in albanische, bulgarische, gagausische, moldawische, rumänische und romani Dörfer dieses Gebietes, um die Musik und Traditionen der dortigen Bewohner*innen zu erleben.

Nach den Recherchen und künstlerischen Arbeitsphasen in Dnipro und Köln lädt das Ensemble zu einer musikalischen Reise ein, die durch eine interaktive Klanginstallation von Marko Medvedev, eine Videoprojektion von Olena Misura, Corss-Over-Kompositionen von Mariana Sadovska und traditionelle Lieder von Musiker*innen aus Budzhak führt.

SONGLINES OF UKRAINE ist ein Projekt von Kultura Medialna aus Dnipro und Freihandelszone – Ensemblenetzwerk Köln e.V., das von der Europäischen Union im Rahmen des Programms „Haus des Europe“ gefördert wird.

Mit: Marko Medvedev, Olena Misura, Mariana Sadovska und Musiker*innen aus der Region Budjak
Mit freundlicher Unterstützung von der Europäischen Union im Rahmen des Programms „Haus des Europa“. 

Beteiligte Künstler*innen: 

Panas Bakanovskyi, Natalia Kalaianova, Mykola Lupan, Marko Medvediev, Olena Misiura, Ivan Mladinov, Mahdalena Paskar, Aurika Paskar, Maryna Prakhova, Violetta Shyshman, Artem Tselikov, Olha Vasylets, Mariia Yarchuk, Hanna Zheliaskova 

Dokumentarfilm 

MILITANTROPOS

Dokumentarfilm über das Leben, das nur im Krieg entsteht 

FR, UA, AUT 2025, 111 min. 

von Alina Gorlova, Simon Mozgovyi, Yelizaveta Smith 

24.10.2025,
17 Uhr

Der Film von Alina Gorlova, Simon Mozgovyi und Yelizaveta Smith zeigt, wie Menschen den Krieg als Teil ihrer Lebensrealität annehmen. 

Ohne klassische Hauptfigur eröffnet er vielstimmige Perspektiven – von jenen, die fliehen müssen, über jene, die zu den Waffen greifen, bis hin zu Menschen, die ihr Zuhause verlieren oder in den Trümmern zurückbleiben. Der Film beleuchtet Reaktionen auf Aggression und Gewalt, auf den Verlust vertrauter Räume und die Anpassung an eine neue Wirklichkeit. Der Film feierte Premiere bei den Filmfestspielen von Cannes 2025 und war außerdem Teil des Programms des Filmfests München.

Beteiligte Künstlerin: 

Khrystyna Lizogub 

Khrystyna Lizogub ist bekannt für Butterfly Vision (2022), A Bit of a Stranger (2024), School Number 3 (2017) und Militantropos (2025) – Filme, die unter anderem auf internationalen Festivals wie Cannes und der Berlinale Premiere feierten. 

Dokumentarfilm 

MY DEAR THÉO

Dokumentarfilm über den Versuch einer Mutter ihrem Sohn zu erklären, warum sie in der Armee ist und nicht zu Hause DK, PL 2025 (98 min.) von Alisa Kovalenko

25.10.2025,
17 Uhr

In einer Reihe von Briefen an ihren kleinen Sohn dokumentiert die Mutter, Soldatin und Filmregisseurin Alisa Kovalenko ihre Gedanken von der ukrainischen Front. 

Alisa Kovalenko, 1987 in Saporischschja geboren, ist eine ukrainische Dokumentarfilmregisseurin. Sie studierte an der Karpenko-Kary-Filmhochschule in Kyjiw sowie an der Andrzej-Wajda-Filmhochschule in Warschau. Ihr Debüt Alisa in Warland feierte 2015 im Wettbewerb „First Appearance“ des IDFA Amsterdam Premiere. 

Mit ihrem zweiten Dokumentarfilm Home Games war sie erneut beim IDFA vertreten; der Film lief auf über 120 internationalen Festivals und wurde als erster ukrainischer Kreativdokumentarfilm von Netflix erworben. Es folgten Erfolge wie We Will Not Fade Away (Premiere auf der Berlinale 2023) und My Dear Théo (Premiere auf dem CPH:DOX 2025). 

2019 wurde Kovalenko in die Europäische Filmakademie (EFA) aufgenommen. Zudem kuratiert sie den Dokumentarfilmwettbewerb des Molodist Kyiv International Film Festival. Im März 2022 trat sie den ukrainischen Streitkräften bei, um ihr Land aktiv zu verteidigen. 

Talk

PODIUM MIT UKRAINISCHEN KÜNSTLER:INNEN I

 Podiumsdiskussion mit Architekt Viktor Dvornikov, Künstler Kostiantyn Zorkin und Kamerafrau Khrystyna Lizogub von Militantropos

24.10.2025
19 Uhr

Beteiligte Künstler:innen: 

Viktor Dvornikov ist ein in Charkiw geborener Architekt und Restaurator. Er studierte an der Nationalen Universität für Bauingenieurwesen und Architektur (KNUBA) in Charkiw an der Fakultät für Architektur. Er leitet die OrganisationPlattform für Stadtentwicklungund die ArchitekturwerkstattSVOE“. Er beschäftigt sich mit der Erhaltung und Popularisierung des kulturellen Erbes, Restaurierung, architektonischer Gestaltung sowie der Gestaltung und Herstellung von Autoren-Innenund Landschaftsgestaltungsgegenständen. 

Konstantin Zorkin – Künstler. Geboren 1985 in Charkiw (Ukraine). Ausbildung: Staatliche Kulturakademie Charkiw, Fachrichtung Kulturwissenschaft. Arbeitet in den Bereichen Performance, Puppentheater, Grafik, Bildhauerei, Installation, Land Art usw. Er ist Autor der Bühnenbilder für zahlreiche Theaterstücke, darunter „Giraffe Mons“ (Charkiwer Puppentheater) und „Medea“ (Frankiwsker Dramatheater). Gewinner des Allukrainischen Theaterpreises GRA 2024 „Für die beste Bühnengestaltung“. In seiner Arbeit verwendet er natürliche Materialien (Tinte, Papier, Holz, Metall, Textilien) sowie manuelle Werkzeuge und Bearbeitung. 

Khrystyna Lizogub 

Khrystyna Lizogub ist bekannt für Butterfly Vision (2022), A Bit of a Stranger (2024), School Number 3 (2017) und Militantropos (2025) – Filme, die unter anderem auf internationalen Festivals wie Cannes und der Berlinale Premiere feierten. 

Talk

PODIUM MIT UKRAINISCHEN KÜNSTLER:INNEN II

Podiumsdiskussion mit Filmproduzentin Ulyana Osovska und Regisseurin Alisa Kovalenko und Andrij Palash 

25.10.2025,
18:45 Uhr

Beteiligte Künstler:innen: 

Alisa Kovalenko, 1987 in Saporischschja geboren, ist eine ukrainische Dokumentarfilmregisseurin. Sie studierte an der Karpenko-Kary-Filmhochschule in Kyjiw sowie an der Andrzej-Wajda-Filmhochschule in Warschau. Ihr Debüt Alisa in Warland feierte 2015 im Wettbewerb „First Appearance“ des IDFA Amsterdam Premiere. 

Mit ihrem zweiten Dokumentarfilm Home Games war sie erneut beim IDFA vertreten; der Film lief auf über 120 internationalen Festivals und wurde als erster ukrainischer Kreativdokumentarfilm von Netflix erworben. Es folgten Erfolge wie We Will Not Fade Away (Premiere auf der Berlinale 2023) und My Dear Théo (Premiere auf dem CPH:DOX 2025). 

2019 wurde Kovalenko in die Europäische Filmakademie (EFA) aufgenommen. Zudem kuratiert sie den Dokumentarfilmwettbewerb des Molodist Kyiv International Film Festival. Im März 2022 trat sie den ukrainischen Streitkräften bei, um ihr Land aktiv zu verteidigen. 

Ulyana Osovska hat einen Abschluss in Internationaler Wirtschaftswissenschaft von der Nationalen Wirtschaftsuniversität Kiew. Die ukrainische Revolution im Jahr 2014 weckte ihr Interesse daran, die Welt mit der Kamera zu dokumentieren. Im selben Jahr war sie Mitbegründerin der Firma Docutoloka. Ulyana debütierte 2015 als Regisseurin mit dem Kurzdokumentarfilm „Election Agent“. Ihr Debüt als Regisseurin eines abendfüllenden Dokumentarfilms, „Almost 10,000 Voters“, feierte seine Weltpremiere beim 33. Warschauer Filmfestival (2017) und seine ukrainische Premiere bei DOCUDAYS UA (2018). Beim Rivne IFF „Dream City“ (UA) wurde dieser Film als „Bester nationaler Langfilm“ ausgezeichnet. „Tales of a Toy Horse“ ist ihr zweiter Langfilm. 

ALTSTADTKELLER
Treffpunkt: Brunnen auf dem Theo-Burauen-Platz,
50667 Köln

Szenische Lesung  

THEATER, DAS ICH MACHEN WÜRDE, WENN ICH JETZT NICHT AN DER FRONT WÄRE

Die geführte Lesung dauert ca. 45 Minuten. Die Teilnehmer*innenzahl ist pro Uhrzeit begrenzt. Eine Anmeldung durch Anklicken des gewünschten Zeitfensters ist erforderlich. Sollte ein Timeslot bereits ausgebucht sein, lohnt es sich dennoch, vorbeizukommen – oft werden kurzfristig noch Plätze frei. 

Treffpunkt: Altstadtkeller 

25.10.
13:00 / 13:45 / 14:30 / 15:30 / 16:15

Die Theatermacher*innen Pavlo Yurov, Antonina Romanowa und Olexander Zhuhan haben sich entweder freiwillig der ukrainischen Armee angeschlossen oder wurden mobilisiert. So oder so haben sie das Theater gegen die Verteidigung von Land und Menschen eingetauscht. Ihr täglicher Arbeitsplatz ist nicht mehr der Bühnenraum, sondern der Schützengraben oder die Kaserne.

In ihren Gedanken und Träumen haben sie das Theater aber nie ganz verlassen. Nur ihr Blick auf die Kunst hat sich verändern. Wir haben sie gebeten, uns ihre aktuellen Texte zu schicken, die uns einen Eindruck davon vermitteln, welches Theater sie machen würden, wenn sie jetzt nicht an der Front wären. In einer szenischen Lesung führen uns Kölner Schauspieler*innen durch atmosphärische Kellerräume und konfrontieren uns mit fiktiven und realen Welten, die trotz der Distanz überraschend vertraut erscheinen.
Kurzbiografien beteiligter Künstler*innen

Antonina Romanova (Kampfname „Krym“) ist ukrainische *r Regisseur*in, Schauspieler*in, Performer*in sowie Soldat*in der ukrainischen Streitkräfte. In dem künstlerischen Schaffen verknüpft Antonina persönliche Kriegserfahrungen mit der Suche nach neuen Theaterformen. Das Stück „Text für das Theater“ wird bei Immer wieder Aufbruch uraufgeführt.

Regisseur und Dramatiker, Autor zahlreicher Theaterstücke und Performances, die sich mit den Themen Krieg, kulturelles Erbe und soziale Ungleichheit auseinandersetzen .Organisiert interdisziplinäre Kooperationen, entwickelt Formate des dokumentarischen, postdramatischen und immersiven Theaters und arbeitet mit moderner Dramaturgie und zeitgenössischer Kunst. Absolvent des I.K. Karpenko-Kary Universität mit einem Abschluss in Dramaturgie und Film- und Fernsehdramaturgie. Preisträger des Kiewer Pectoral-Theaterpreises und Teilnehmer der NSTDU-Dramalabore, internationaler Festivals und Residenzen. Dient derzeit in der 1. Präsidentenbrigade der Nationalgarde der Ukraine „Burevij“. 

Oleksandr Zhuhan ist Dozent für Schauspielkunst, Regisseur und Schauspieler sowie Mitbegründer des PostPlay-Theaters. Er hat Abschlüsse in Psychologie und Philologie. Seine Essays und Tagebücher erschienen in der Kriegsliteratur-Anthologie „4.5.0“. Zu seinen dramaturgischen Arbeiten zählen „Das Evangelium der Hausfrauen“ und „Reptilien“ (uraufgeführt am Theater der Dramatiker). 

Mit Beginn der allumfänglichen russischen Invasion meldete er sich freiwillig zum Schutz der Ukraine. Heute dient er als Oberfeldwebel in der 241. Brigade. Er kämpfte u. a. in Cherson, Charkiw und Donezk sowie bei der Verteidigung von Bachmut, Torezk und Marjinka. 

Bernd Rehse

Deutsche Stimmen: 

Bernd Rehse ist Schauspieler Theatermacher und Clubbetreiber (artheater) aus Köln. 

Wiebke Kuttner ist seit 2004 in der freien Kölner Theaterszene als Darstellerin tätig und spielt in diversen Produktionen 

Stefan Ha Kraft ist Schauspieler und Theatermacher aus Köln. Er ist künstlerischer Co-Leiter des Ensembes Futur3. 

Richard Hucke arbeitet als Schauspieler und Sprecher beim Deutschlandfunk 

TEAM: 

Künstlerische Leitung: André Erlen, Mariana Sadovska 

Projektverantwortlicher: Frank Bender 

Projektorganisation: Alona Dimschitz 

Assistenz: Krystyna Buchal, Mariana Leshkovych 

Presse- und Öffentlichkeitsarbeit: neurohr & andrä 

Projektrealisierung: Gina Bensch 

Grafik: Anna Savira 

Marketing: Viktoriia Tyshchenko 

Technische Leitung: Tino Völkle 

Gästemanagement: Anna Devyatko 

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